Samsung Galaxy Note7 Akku-Gate: Was Sie jetzt wissen müssen
Heiße Begeisterung hatte die Ankündigung vom Release des neuen Samsung Galaxy Note7 ausgelöst: Ein Smartphone der leistungsstarken Oberklasse, ausgeliefert mit einem Stift, um den Bildschirm wie einen Notizblock nutzen zu können - der Traum vieler Handynutzer sollte wahr werden. Doch was folgte, war wirklich brenzlig: Schnell wurde bekannt, dass sich die Akkus des neuen Smartphones weit über ein tolerierbares Limit erhitzen. Sie explodierten und verwandelten Handys zu geschmolzenem Plastik. Erfahren Sie hier mehr über die Chronik der Panne, die aktuelle Rückrufaktion von Samsung und welche Modelle überhaupt betroffen sind.
Umfassendes Krisenmanagement von Samsung: Der Verlauf des Desasters
Kurz nachdem das Note7 im August 2016 in Südkorea und den USA auf dem Markt angetreten war, gingen erste Handys beim Aufladen in Flammen auf. Bis Ende September 2016 häufte sich die Anzahl der Vorfälle auf 35 entflammte Smartphones.
Auf die Krise reagierte Samsung sofort umfassend: Der angekündigte Verkaufsstart in Deutschland und Indien wurde verschoben. Wer schon ein Galaxy Note7 besitzt, kann es bei der globalen Austauschaktion des Konzerns zurückgeben. Als Ursache für den Defekt benennt Samsung einen Fehler im verbauten Akku, der ausschließlich das Modell Note7 beträfe. Genauere Ursachen sind bislang nicht bekannt.
Als in China ein Fall bekannt wurde, bei dem sich ein ausgetauschtes Smartphone entzündete, und in den USA ein ausgetauschtes Handy im Flugzeug in Flammen aufging, lief das Krisenmanagement des Konzerns auf Hochtouren. Samsung nahm das Modell am 10. Oktober 2016 vom Markt und forderte öffentlich dazu auf, das Gerät nicht mehr zu benutzen und sofort auszuschalten. Seit Ende Oktober stellt Samsung außerdem ein Software-Update bereit, das die Leistung des gefährlichen Akkus auf 60 Prozent begrenzen soll - denn trotz vermehrter Warnung, haben bislang nicht alle Nutzer ihr Note7 zurückgegeben.
Wenn Sie ein Note7 besitzen, geben Sie es umgehend zurück
Wer ein Note7 benutzt, bringt sich selbst und andere in Gefahr. Auf seiner Internetseite bietet Samsung daher Besitzern des Note7 an, das Modell gegen ein S7 oder S7 edge austauschen oder sich den Kaufpreis erstatten lassen zu können. Rückgabe und Austausch erfolgen über den Einzelhändler oder Mobilfunkanbieter, bei dem Sie Ihr Note7 erworben haben. Wer direkt über die Internetseite samsung.com eingekauft hat, wird per Mail über die Rückrufaktion informiert. Die Rückrufaktion gilt auch für ein bereits erhaltenes Austauschgerät.
Explodierende Handys alleine würden ausreichen, dem Konzern einen bleibenden Image-Schaden zu verpassen. Doch das Desaster zieht weitere Kreise: Nach Air Berlin verbietet jetzt auch die Lufthansa Passagieren, das Note7 mit an Bord zu nehmen. Um Wartezeiten und verärgerte Fluggäste zu vermeiden, bietet Samsung auf einigen Flughäfen einen Sofort-Umtausch an. Auch mit Amazon scheint Samsung einen Deal geschlossen zu haben: Zwar gibt es keine gezielte Aktion, aber über den Kundenservice soll es möglich sein, Zubehör zum Note7 auch nach Ablauf der Rückgabefrist von 30 Tagen zurückzugeben: Kontaktieren Sie dazu einfach den Amazon Kunden-Support.
Quo vadis Samsung?
In den USA stehen Schadensersatzklagen an den Smartphone-Hersteller an, die sich kurioserweise auch auf andere Modelle beziehen: So wollen Nutzer in den USA in den vergangenen Jahren mit weiteren Modellen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Samsung hat die Vorfälle aber bislang nicht kommentiert.
Wie es für Samsung weitergeht, wird stark von den Kundenreaktionen auf die Umtauschaktionen abhängen. Und von den Umweltschützern: Da Samsung die Geräte laut eines Statements des Portals Tech Crunch verschrotten will, wird eine Menge giftiger Sondermüll entstehen.
Den aktuellen Stand zum Rückruf, wie Sie Ihre Daten sichern können und weitere Unterstützung zum Thema erfahren Sie auf der Samsung-Website oder über die Rufnummer 06196 934 0 262.