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Human Enhancement: Wird der Mensch bald zum Cyborg?

05.08.2016, 10:18 Uhr
Cyborg© Ase / Shutterstock

Eines der spannendsten Gebiete der derzeitigen Forschung ist die Schnittstelle zwischen Technologie und Biologie. Hier treffen die geballte Rechenpower, Präzision und Schnelligkeit von Computern und elektronischen Komponenten auf lebendige Wesen mit Bewusstsein und es entsteht eine Symbiose mit unglaublichen Möglichkeiten. Dieser Fortschritt des „Human Enhancement“ geht einher mit biologischen Ansätzen der Genmanipulation und molekularen Biotechnologie. Auch der langgehegte Traum einer künstlichen Intelligenz rückt immer näher und wird die Entwicklung vieler anderer Bereiche noch zusätzlich beschleunigen. 

Gehirn-Computer-Schnittstellen, präzise Genmanipulation, elektronische Augen, Cochlea-Implantate, intelligente Kontaktlinsen, all das gibt es bereits. Wie wird die Zukunft der Menschen aussehen? Werden wir mit unserer Technologie verschmelzen, und falls ja, auf welche Art und Weise und was wird dabei herauskommen? Wird der Mensch 2.0 eine Art Cyborg darstellen, wie man ihn aus Filmen kennt, halb Mensch, halb Roboter? Wird die Menschheit durch Genmanipulation in ihre eigene Evolution eingreifen? Und was werden die Konsequenzen sein? Zukunftsforscher wie Ray Kurzweil beispielsweise sind der Ansicht, dass Menschen bis 2050 möglicherweise unsterblich sein könnten oder über cloudbasiertes hybrides Denken verfügen werden. Im Folgenden werden einige der aufregendsten und vielversprechendsten Technologien kurz vorgestellt. 

Cochlea- und Retina-Implantate

Cochlea-Implantate und Retina-Implantate dienen der Wiederherstellung verlorener Sinneswahrnehmungen bei tauben und blinden Patienten. Im Falle der Cochlea-Implantate wird das gesamte Innenohr durch Elektronik ersetzt. Diese Technologie hilft nun schon seit Jahren schwerhörigen und tauben Menschen, wieder hören zu können. Bei gehörlosen Kindern wird sie mittlerweile bereits in jungen Jahren implantiert. Hierbei werden Schallwellen, die in die Hörmuschel gelangen, durch eine ausgeklügelte Elektronik in elektrische Signale verwandelt, die der Hörnerv wiederum ans Gehirn weitergibt. Das gesamte Innenohr wird dabei elektronisch überbrückt. Das Erstaunliche ist, dass das menschliche Gehirn daraufhin nach einigem Training in der Lage ist, diese elektrischen Signale zu interpretieren und somit neu „hören zu lernen“. Aufgeladen wird das Implantat mittels Induktion. Analog dazu sind Forschungsgruppen und Firmen weltweit dabei, blinden Menschen durch elektronische Implantate auf der Retina ihr Sehvermögen wiederzugeben. Auch hier werden einfallende Photonen, analog zu den Schallwellen im Falle des Cochlea-Implantats, in elektrische Signale verwandelt, die über den Sehnerv ins Gehirn gelangen und dort ein Bild erzeugen. Erste rudimentäre Produkte sind in den USA bereits klinisch zugelassen.

Entwickeln sich diese Technologien ähnlich rasant, wie es bei den Computern in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen ist, wird man in 50 Jahren mit künstlichen Ohren und Augen besser hören und sehen können als mit den natürlichen Sinnesorgangen. Möglicherweise ließen sich damit dann sogar Schallfrequenzen außerhalb des normalen Hörbereichs oder Infrarotlicht wahrnehmen.

Gehirn-Computer-Schnittstellen

Ein anderes spannendes Gebiet moderner Forschung sind Gehirn-Computer-Schnittstellen. Hierbei macht man sich die Tatsache zunutze, dass die Neuronen im menschlichen Gehirn über elektrische Ströme miteinander kommunizieren, welche sich als sehr kleine Spannungen an der Kopfhaut messen lassen. Das Verfahren wird Elektroenzephalographie genannt. Die dabei gemessenen Signale kann man mit Hilfe komplexer Datenanalysemethoden filtern und interpretieren. Auf diese Weise ist es möglich, dass Menschen rein mit ihren Gedanken Computer steuern, Sätze buchstabieren, kommunizieren, Prothesen bedienen oder Maschinen handhaben. Noch klarere Signale erhält man, wenn man invasiv ein Implantat im Gehirn platziert. Ein bisheriger Höhepunkt dieser Technologie war der Fall von Ian Burkhart. Dieser war nach einem Unfall vom Hals ab querschnittsgelähmt. Nach der Implantation eines Chips in sein Gehirn konnten Forscher die Signale seines Gehirns mit den zugehörigen motorischen Intentionen in Verbindung bringen. Mit Hilfe eines mit Elektroden versehenen Ärmels werden die entsprechenden Nerven in Arm und Hand stimuliert. Dadurch ist der Patient nun in der Lage, seinen rechten Unterarm sowie die Finger seiner rechten Hand wieder zu bewegen. Prinzipiell lässt sich diese Technik sowohl auf jede Art von gelähmten Gliedmaßen, aber auch auf beispielsweise  Exoskelette anwenden. Hierbei trägt ein Mensch ein äußeres Skelett, welches sich entsprechend den Signalen aus seinem Gehirn bewegt. Auch gesunde Menschen können von Exoskeletten profitieren. Beispielsweise könnten Sie damit weiter springen, schneller rennen, oder – mit entsprechender Ausrüstung – fliegen wie „Iron Man“. 

Intelligente Kontaktlinsen

Sony, Samsung und Google forschen jeweils an intelligenten Kontaktlinsen. Sony und Samsung haben jeweils kürzlich Patentanträge eingereicht, in welchen Konzepte zur Entwicklung von Kontaktlinsen vorgestellt werden, mit denen es möglich ist, Fotos und Videos aufzunehmen. Die Steuerung der Aufnahmen soll durch bestimmte Arten zu Blinzeln erfolgen. Damit könnten dann Fotos des Gesehenen „direkt mit dem Auge“ aufgenommen werden. Auch ein Senden der Aufnahmen an Mobiltelefone oder Computer soll als Funktion in die Kontaktlinse integriert werden. Währenddessen hat Google seine Version einer smarten Kontaktlinse bereits auf dem Markt. Sie ist in der Lage, den Blutzuckergehalt von Diabetikern direkt über die Tränenflüssigkeit zu messen. 

Virtuelle Realität

Firmen wie Magic Leap und Oculus arbeiten daran, uns das Erlebnis der virtuellen Realität (INTERNER LINK) zu ermöglichen. Mit Brillen oder in mit der entsprechenden Technologie ausgestatteten Räumen gelingt es dabei, dem Nutzer täuschend echte dreidimensionale Bilder zu zeigen, die sich zudem bewegen oder auf seine Handlungen reagieren. So ist es möglich, in Fantasiewelten einzutauchen oder Videoaufnahmen zu erleben, als wäre man tatsächlich Teil der Geschehnisse. Die erreichte Auflösung ist schon heute extrem gut und eine breite Anwendung vor allem im Bereich von Computerspielen und der Filmindustrie wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

CRISPR/Cas

Das CRISPR/Cas-System ist eine Methode der Gentechnologie, mit deren Hilfe es möglich ist, das Erbgut von Lebewesen extrem präzise und einfach zu verändern. Sie wurde im Jahr 2012 von Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna erfunden. Man ist damit in der Lage, gezielt Gensequenzen auszuschneiden oder einzufügen – mit einer Präzision von einer einzigen Base. Damit ist die Technik genauso exakt und simpel wie das Editieren eines Word-Dokuments. Die Methode ermöglicht die Genmanipulation von Tieren, Pflanzen und natürlich auch Menschen. Möglicherweise werden eines Tages Menschen mit bestimmten Eigenschaften genetisch designt werden. Dabei könnte es sich um die Augenfarbe oder Körpergröße, möglicherweise aber auch um die Intelligenz oder Immunstärke eines Menschen halten. CRISPR/Cas verspricht außerdem neue Behandlungsmethoden von Krebs oder Krankheiten wie AIDS. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Erfinder der Methode in den nächsten Jahren den Nobelpreis dafür verliehen bekommen. 

All diese Erfindungen und Technologien werden mit Sicherheit über kurz oder lang dazu verwendet werden, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Es wird bereits diskutiert, ob wir uns damit sogar als Spezies neu definieren werden. Manche argumentieren, dass ein Mensch, der in seine eigene Evolution eingreift, kein Homo Sapiens, sondern ein Homo Evolutis sei. Er macht sich Genmanipulation und -therapie sowie Roboterwissenschaften und „Human Enhancement“ zunutze. Wie bei jeder Erfindung können diese jedoch sowohl für noble Zwecke als auch mit bösen Intentionen genutzt werden.