DSL-Speedtest richtig durchführen
Ist die Internetleitung schnell genug? Durch diverse Einflüsse kann die vom Anbieter versprochene Geschwindigkeit nicht beim PC, Laptop, Smartphone oder Tablet ankommen. Um richtig zu testen, wie schnell die Internetleitung wirklich ist, sollte man einige Hintergründe kennen und Voraussetzungen beachten.
Vorbereitung für einen Speedtest
Im Regelfall hat man nur eine DSL-Leitung zu Hause, allerdings mehrere Endgeräte. Diese müssen sich die Leistung teilen. Um eine möglichst realistische Messung zu erreichen, sollten daher alle Geräte bis auf den Test-PC komplett ausgeschaltet sein. Das gilt auch für IPTV-Angebote wie Entertain der Deutschen Telekom, da diese ebenfalls die Internetleitung belasten. Wichtig: Im Standby-Modus haben viele Geräte weiterhin eine Internetverbindung!
Ein häufiger Fehler für zu langsames Internet sind WLAN-Probleme. Die Funkverbindung kann durch diverse Faktoren negativ beeinflusst werden, insbesondere andere WLAN-Netze von Nachbarn. Im am häufigsten genutzten 2,4 GHz-Frequenzband gibt es nur 13 Kanäle. Funkt ein Router auf einem der WLAN-Kanäle, werden die benachbarten mit beeinflusst, sodass maximal drei Geräte in der Nachbarschaft gleichzeitig störungsfrei senden könnten. Im Regelfall hat man aber mehrere Nachbarn. Um ein WLAN-Problem auszuschließen deaktiviert man das WLAN am Router und verbindet diesen über ein Netzwerkkabel mit dem PC.
Auch auf dem PC kann Software laufen, durch die das Internet langsamer wird. Das sind insbesondere Add-ons im Browser – aber auch im Hintergrund laufende Programme. Diese Störer lassen sich ebenfalls reduzieren. Um Adware und andere störende Hinterbleibsel loszuwerden, empfiehlt sich die Installation von Reinigungstools wie CCleaner (Datenmüll) und AdWCleaner (Adware).
Zudem lassen sich auch die automatisch startenden Programme deaktivieren. Bei Windows-Betriebssystemen öffnet man über das gleichzeitige Drücken der Windows-Taste mit der Taste „r“ das Fenster „Ausführen“. Hier gibt man in die Eingabemaske „msconfig“ ein und bestätigt dies mit „ok“. In dem neu geöffneten Fenster geht man auf den Reiter „Systemstart“ und klickt dort den Button „Alle deaktivieren“. Jetzt muss man den PC nur noch neu starten und die Messung kann losgehen.
Durchführen eines Speedtests
Anbieter von Speedtests gibt es einige. Diese senden Datenpakete vom Server zum Computer und andersrum. Diese Dateien haben eine definierte Größe und um die Geschwindigkeit festzustellen wird die Zeit gemessen, die zum Versenden gebraucht wird. Häufige Probleme für unrealistische Ergebnisse sind Schwankungen in der Internetleitung auf der Seite der Geschwindigkeitsmesser. Wenn zu viele User den Speedtest gleichzeitig nutzen ist die Leitung irgendwann voll. Deshalb sollte man den Speedtest bei mindestens zwei verschiedenen Anbietern machen und zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten testen. Zu den bekanntesten Anbietern von Speedtests zählen wieistmeineip.de, speedtest.net und dsl-speedtest.computerbild.de. Auch einige DSL-Provider bieten eigene Speedtests an, beispielsweise auf speedtest.t-online.de und speedtest.unitymedia.de. Diese Tests sind alle komplett kostenlos. Die Bedienung ist überall ähnlich: Teilweise muss man Anschlussdaten oder den Anbieter angeben, anschließend klickt man auf „ok“ oder „starten“.
Eine alternative Möglichkeit besteht darin, eine große Testdatei beispielsweise von einem Uni-Server herunterzuladen. Dabei lässt sich die Geschwindigkeit im Browser ablesen.
Interpretation von Messergebnissen
Ein wichtiger Hinweis auf die Leitungsgeschwindigkeit bietet der Router. Loggt man sich auf die Benutzeroberfläche eines handelsüblichen Routers wie AVM Fritz!Box, Speedport oder TP-Link ein, befindet sich dort eine Übersicht der Leitungsgeschwindigkeit. Die Angaben unterscheiden sich allerdings von Modell zu Modell.
Zentraler und der am einfachsten zu interpretierende Wert ist die Leitungsgeschwindigkeit im Down- und im Uplink. Downlink bedeutet dabei die Geschwindigkeit vom Internet zum eigenen Router, Uplink vom Router ins Internet. Bei einem normalen Privatkundenanschluss ist der Downlink immer deutlich größer als der Uplink. Beispielsweise ist bei einem Downlink von circa 16.000 kbit/s der Uplink bei ca. 1.000 kbit/s, je nach Technik auch bis zu 2.400 kbit/s. Wichtig: Praktisch alle Internetanbieter haben Verträge, die eine gewisse Datenrate versprechen. Die reale Geschwindigkeit kann deutlich geringer sein. Einige Internetanbieter wie die Deutsche Telekom und o2 garantieren aber eine Mindestbandbreite, die nicht unterschritten werden darf. Dies steht meistens in der Auftragsbestätigung oder den AGB.
Entspricht die Geschwindigkeit im Router der vom Anbieter versprochenen und die am PC und Co. ankommende Geschwindigkeit ist dennoch deutlich geringer, kann dennoch ein Fehler in der Leitung vorliegen. Stören sich beispielsweise Kupferleitungen wegen schlechter Trennungsbedingungen gegenseitig, kann es zur Kollision und damit zum Auslöschen von Datenpaketen kommen. Dadurch müssen diese Datenpakete erneut angefordert werden. Passiert das zu häufig ist die Leitung irgendwann „voll“, weil man beispielsweise statt 100 MB plötzlich 200 MB herunterladen muss, nur damit die 100 MB ankommen. Der nutzbare Datendurchsatz ist also nur noch halb so groß. Diese Fehler werden CRC-Fehler genannt. Auch wenn Fehler automatisch korrigiert werden – sogenannte FEC-Fehler – kann dies die Hardware so sehr belasten, dass das Internet langsamer wird.
Unterscheidet sich die Geschwindigkeit, die am Router angezeigt wird, deutlich von mehreren Messergebnissen bei Speedtests und tritt das Problem auch bei mehreren PCs auf, sollte man sich an den Internetanbieter wenden.
Ein weiterer Wert, den man öfter hört, den aber kaum jemand richtig interpretieren kann, ist der Ping. Während die Geschwindigkeit angibt, wie viele Datenpakete mit einer bestimmten Größe pro Sekunde übertragen werden können, gibt der Ping an, wie lange man nach der Anforderung eines Datenpakets warten muss, bis dieses am PC ankommt. Das ist insbesondere bei Online-Spielen und anderen Echtzeitanwendungen sehr wichtig. Bei modernen DSL-Anschlüssen muss der Ping unter 100 ms liegen – im Idealfall unter 20 ms.